Overblog
Folge diesem Blog Administration + Create my blog
SAPManDoo - SAP Resource

Der vorliegende Blog enthält von mir im Laufe meiner beruflichen Tätigkeit als SAP-Berater zusammengetragene Informationen / Beispiel-Codings zum Themenkreis SAP, speziell FI/CO.

Gegenkonto - das unbekannte Wesen...

Veröffentlicht am 19. Januar 2017 von sapmandoo in FI, S4

Relevante SAP-Hinweise:

  • 112312 - Einzelposten: Anzeige von Gegenkontoinformationen
  • 1034354 - FAGLL03: Anzeige von Gegenkontoinformationen
  • 1504612 - Einzelposten: Gegenkontoinformationen(BADI FI_ITEMS_CH_DATA)

Grundlagen

Öfter werde ich von Kunden oder auch Kollegen gefragt, wie denn die Gegenkontoinformationen in den Einzelpostenlisten (FBLxN, FAGLL03 usw.) ermittelt werden und wie man dies ggf. nachvollziehen oder gar beeinflussen kann:

 

Gegenkonto - das unbekannte Wesen...

Sofern die Hinweise 112312 bzw. 1034354/1504612 eingebaut wurden, lassen sich in den einschlägigen Einzelpostenanzeigen Gegenkontoinformationen einblenden, bestehend aus Gegenkontoart (S = Sachkonto, K = Kreditor, D = Debitor) und der Nummer des Gegenkontos.

Bei zweizeiligen Belegen ist die Auswahl des Gegenkontos ja eindeutig, d.h. bei einer Buchung

            Aufwand 100,--    an   Kreditor 100,--

ist die Gegenbuchung natürlich die jeweils andere Belegposition.

Bei drei- und mehrzeiligen Belegen muss ggf. eine Auswahl des Gegenkontos (nach Signifikanz) erfolgen:

Aufwand1 100,--

            Aufwand2 200,--

Aufwand3 300,--

Vorsteuer 60,--     an    Kreditor 660,--

 

Für die Ermittlung des Gegenkontos steht in der SAP Standardauslieferung der Funktionsbaustein GET_GKONT zur Verfügung. In diesem sind drei verschiedene Verfahren zur Bestimmung des signifikanten Gegenkontos implementiert - die Auswahl des Verfahrens erfolgt durch den Import-Parameter GKNKZ.

GKNKZ

Beschreibung

Ermitteltes Gegenkonto im o.g. Beispielbeleg (aus Sicht des kreditorischen Postens)

1

Es wird nur dann ein Gegenkonto zurückgeliefert, wenn es eindeutig ermittelt werden kann. Automatisch erzeugte Belegzeilen (wie bspw. Steuerzeilen) werden dabei ignoriert.

./.

2

Das betragsmäßig höchste Gegenkonto ohne Berücksichtigung automatisch generierter Belegzeilen wird zurückgeliefert.

Aufwand3

3

Das betragsmäßig höchste Gegenkonto mit Berücksichtigung automatisch generierter Belegzeilen wird zurückgeliefert.

Aufwand3

 

Werden zur Gegenkontoermittlung die weiter oben genannten Hinweise ohne Abwandlung implementiert, greift das Verfahren 3.

Erweiterung der bestehenden Verfahren

Kundenspezifische Ermittlungslogik

In vielen Fällen reicht die oben genannte Logik zur Gegenkontoermittlung aus. Im Einzelfall kann jedoch die Anforderung bestehen, den oben beschrieben Verfahren eigene, ausgefeiltere Methoden hinzuzufügen. Hierzu kann dann der Funktionsbaustein GET_GKONT in den Kundennamensraum kopiert (z.B. als Z_GET_GKONT) und anstelle des Standard-Bausteins an den entsprechenden Coding-Stellen in den Hinweisen 112312 bzw. 1034354 und 1504612 gerufen werden. Hierzu sind natürlich gewisse ABAP-Kenntnisse nötig.

Eine mögliche Anforderung könnte z.B. sein, dass als Gegenkonto von Sachkontenpositionen Kontokorrentpositionen grundsätzlich Vorrang haben sollen, auch wenn sie betragsmäßig kleiner sind als andersartige Gegenpositionen.

 

Beispiel:

Aufwand1 100,--

            Aufwand2 200,--

Aufwand3 300,--    an Kreditor 220,--

Vorsteuer 60,--            Kasse 440,--

 

Die Standard-Gegenkontoermittlung würde bei Abfrage des Gegenkontos aus Sicht eines der Aufwandskonten das Kassenkonto zurückliefern, weil es betragsmäßig signifikanter ist als die kreditorische Gegenposition. Genau hier soll aber ein „Override“ eingebaut werden, dass die Kontokorrentposition trotzdem Vorrang erhält. Das Verfahren erhält in unserem Beispiel die Kennzeichnung ‚4‘.

Hierzu passen wir die Form-Routine GKONT_ERMITTELN in unserer kundeneigenen Funktionsgruppe geeignet an:

*---- NEUES VERFAHREN 4 (wie 3, aber Vorfahrt für Kontokorrente)
WHEN '4'.
  IF BSEG-SHKZG = 'S'.
*   nur dann neu setzen, wenn Betrag höher ODER ein Kontokorrent daherkommt
*   UND nicht schon bereits ein Kontokorrent als Gegenkonto gesetzt ist
   IF BSEG-DMBTR > GKSUM_S OR BSEG-KOART CA 'DK' AND KOART_S CN 'DK'.

(Haben-Seite analog)

Das Beispielcoding aus den weiter oben genannten Hinweisen ist dann entsprechend anzupassen.

Beispiel-Coding aus Hinweis 1504612:

DATA: wa_items TYPE rfposxext.

LOOP AT ct_items INTO wa_items.

CALL FUNCTION 'Z_GET_GKONT'
  EXPORTING
     belnr = wa_items-belnr
     bukrs = wa_items-bukrs
     buzei = wa_items-buzei
     gjahr = wa_items-gjahr
     gknkz = '4'
  IMPORTING
     gkont = wa_items-gkont
     koart = wa_items-gkart
  EXCEPTIONS
     belnr_not_found = 1
     buzei_not_found = 2
     gknkz_not_found = 3
     OTHERS = 4.

IF sy-subrc = 0.
  MODIFY ct_items FROM wa_items.
ENDIF.

ENDLOOP.
Zusätzliche Gegenkontoinformationen

Eine immer wiederkehrende Anforderung in dem Themenkreis „Gegenkonto“ ist, dass zusätzlich zur Art und Nummer des Gegenkontos auch die entsprechende Bezeichnung anzeigbar gemacht werden soll. Hierzu lässt sich der Feldvorrat der Einzelpostenlisten um das Feld „Bez. Gegenkonto“ erweitern. Details dazu siehe hier, Abschnitt "Hinzufügen eigener Felder".

Es ist nun ein leichtes, nach erfolgreicher Gegenkontoermittlung anhand der Kontoart und der Nummer aus den entsprechenden Stammsatztabellen die Bezeichnung zu lesen und bereitzustellen.

Das obenstehende Beispielcoding kann dazu bspw. wie folgt erweitert werden:

CALL FUNCTION 'Z_GET_GKONT'
  EXPORTING
     belnr = wa_items-belnr
     bukrs = wa_items-bukrs
     buzei = wa_items-buzei
     gjahr = wa_items-gjahr
     gknkz = '4'

  IMPORTING
     gkont = wa_items-gkont
     koart = wa_items-gkart
  EXCEPTIONS
     belnr_not_found = 1
     buzei_not_found = 2
     gknkz_not_found = 3
     OTHERS = 4.

CASE wa_items_gkart. "das neue Feld heisse zzgkbez.

  WHEN ‚S‘.

    SELECT SINGLE txt50 INTO wa_items-zzgkbez FROM SKAT

      WHERE KTOPL = <Kontenplan>

       AND SAKNR = wa_items-gkont

       AND SPRAS = sy-langu.

  WHEN ‘K’.

    SELECT SINGLE name1 INTO wa_items-zzgkbez FROM LFA1

      WHERE LIFNR = wa_items-gkont.

  WHEN ‘D’.

    SELECT SINGLE name1 INTO wa_items-zzgkbez FROM KNA1

     WHERE KUNNR = wa_items-gkont.

ENDCASE.

 

Neuerungen zu S/4:

Im S/4 werden die Gegenkontoinformationen automatisch im Zuge der Buchung in die entsprechenden Felder der ACDOCA abgefüllt, so dass eine Anreicherung der Gegenkontoinformationen wie oben beschrieben nicht nötig ist. Hierzu wird im Customizing unter Finanzwesen - Hauptbuchhaltung - Informationssystem - Gegenkontoermittlungsart definieren die gewünschte Gegenkontoermittlung aktiviert (1, 2 oder 3, s.o.)  

In den neuen Einzelpostenbrowsern

FBL1H Kreditoreneinzelposten
FBL5H Debitoreneinzelposten
FAGLL03H Sachkonteneinzelposten

sind im Feldvorrat zudem bereits zahlreiche Texte u.a. zu Stammdatenobjekten verfügbar, z.B. die Bezeichnung des Gegenkontos, Kostenstellentexte und so weiter. 

 

 

Kommentare

ALE Verteilung von CO Innenaufträgen mit Z-Feldern

Veröffentlicht am 17. Januar 2017 von sapmandoo in CO

Die Verteilung von CO Innenaufträgen per ALE mithilfe des Nachrichtentyps INTERNAL_ORDER funktioniert im Prinzip problemlos und ist auch schnell konfiguriert. Komplizierter wird's da schon, wenn Kundenerweiterungen in Form von Z-Feldern im Spiel sind. Mein Kollege Markus Läller hat sich dieser Problematik im Rahmen eines Kundenprojektes annehmen müssen und hat seine Erkenntnisse dankenswerterweise in Form einer Schritt-für-Schritt-Anleitung aufgeschrieben. Das komplette Dokument findet ihr hier:

 

Nach dem Studium des o.g. Dokuments sagt sich der ein oder andere vielleicht: "hmm - möglicherweise doch keine gute Idee, Z-Felder in verteilten Systemen zu verwenden...". 

Muss vielleicht auch nicht sein. Im Auftragsstammsatz (Tab. AUFK) gibt es diverse vordefinierte Userfelder verschiedener Datentypen, die kundenspezifische Informationen beherbergen können: 

  • USER0    CHAR    20
  • USER1    CHAR    20
  • USER2    CHAR    20
  • USER3    CHAR    20
  • USER4    CURR    11 (Betrag)
  • USER5    DATS    8
  • USER6    CHAR    15
  • USER7    DATS    8
  • USER8    DATS    8
  • USER9    CHAR    1 (Ankreuzfeld)

 

Die Felder sind in der SAP-Auslieferung schon mit Bezeichnungen versehen (z,B. USER0 = 'Antragsteller'), die auf den ersten Blick den Eindruck erwecken, dass es sich um Standard-Felder mit fester interner Verwendung handelt, ist aber nicht so. Details hierzu finden sich im Customizing unter Controlling - Innenaufträge - Auftragsstammdaten - Bildschirmgestaltung - Individuelle Stammdatenfelder ändern

 

Anders als in der o.g. Customizing-Doku beschrieben, würde ich in verteilten Systemen davon abraten, den User-Feldern eigene/abweichende Datenelemente zuzuordnen, da diese sonst von denen in den korrespondierenden IDoc-Strukturen abweichen. Natürlich könnte man auch die anpassen, aber ob das dann noch alles kompatibel ist...? Am Ende muss man sich dann womöglich doch durch die oben verlinkte Anleitung kämpfen. 

 

Einfacher hat man es da natürlich, wenn man mit den oben aufgelisteten Feldern/Datentypen auskommen kann. Die Bezeichnungen lassen sich modifikationsfrei mithilfe der "globalen Erweiterungen" kundenspezifisch anpassen (Transaktion CMOD, Menü: Springen - Glob. Erweiterungen - Schlüsselworte - Ändern...)

 

Um bspw. die Bezeichnung zum Feld USER0 zu ändern, wählt man das zugehörige Datenelement AUFUSER0 aus und ändert mithilfe der vorgenannten Funktion die Bezeichnung "Antragsteller" auf einen eigenen Wert ab.

 

Diese Felder werden in der Standard-ALE-Verteilung mit INTERNAL_ORDER ohne weiteres Zutun bereits berücksichtigt.

Kommentare