Validierungen und Substitutionen sind mächtige Werkzeuge im FI/CO-Umfeld und können so manches Ungemach vom Buchungsstoff abwenden bzw. das Leben der Buchhalter/Controller erleichtern. Typische Anwendungsfälle sind z.B.:
- Profitcenter-Substution (s.u.)
- Dummy-Funktionsbereich setzen, wenn die Funktionsbereichsableitung bis dahin kein Ergebnis brachte
- Validierung, ob für bestimmte Konten eine Partnerkontierung abgeleitet werden konnte (s.u.)
- Validierung, dass Investitionsaufträge nur mit bestimmten Kostenarten/Konten bebucht werden dürfen (vgl. link)
- und, und und...
Die Validierung greift auch bei der Vorerfassung (Details s. HW 158739), während die Substitution erst beim Buchen wirkt.
Interessante SAP-Hinweise
842318 - umfangreiches FAQ zu diesem Themenkomplex
42615 - die Mutter aller Hinweise zum Thema Substitutionen im FI
438076 - (gutes) Beispiel für eine Substitution zum Zeitpunkt 3 (kompletter Beleg)
386896 - Substitution zum Zeitpunkt 3 (RW-Interface SD/MM)
413956 - Validierung kompletter Beleg (Zeitpunkt 3)
48121 - Verwendung von Userexits in Validierungen und Substitutionen
158739 - Validierung bei der Belegvorerfassung im FI
Generieren von Validierungen und Substitutionen
Unter bestimmen Umständen ist eine Nachgenerierung des Validierungs- bzw. Substitutionscodings erforderlich. Dies erfolgt mithilfe des Reports RGUGBR00.
Pflege der Tab. GB01
Lt. SAP-Hinweis 42615 sind Änderungen an der Tabelle GB01 Modifikationen, deshalb gibt es auch keinen offiziellen Pflegeview. In neueren Releases gibt es aber einen 'inoffiziellen': VWTYGB01 (Pflege über Transaktion SM30).
Neuer Substitutions-/Validierungsexit
1. Prüfen, ob in GCX2 bereits zum Arbeitsgebiet GBLS (Substitution) bzw. GBLR (Validierung) ein Z-Programm zugewiesen ist. Falls nicht, die Standardformpools RGGBS000 bzw. RGGBR000 in den Kundennamensraum kopieren und in der GCX2 dem entsprechenden Arbeitsgebiet zuweisen.
2. Exit-Routine gemäß untenstehendem Muster ausprogrammieren. Zusätzliche Infos (u.a. auch zur Verwendung von Parametern) finden sich im SAP Hinweis 48121.
FORM GET_EXIT_TITLES
Block einfügen
exits-name = 'U900'. "Kd.namensraum: U9xx / Zxxx / Yxxx exits-param = c_exit_param_class. "s. HW 48121 exits-title = ''. "<---insert appropriate text here append exits.
Block einfügen
form u900 using is_booldata type GB002_015. * insert your substitution logic here * document header: is_booldata-bkpf * document lines: is_booldata-bseg *!!!!! change only 'allowed' fields according to table GB01 !!!!* * ... endform.
Konkrete Anwendungsbeispiele
Profitcenter-Substitution
Mithilfe der Profitcenter-Substitution kann das zu kontierende Profitcenter in Abhängigkeit von bestimmten Informationen aus dem Ursprungsbeleg gefunden werden. Die Implementierung der entsprechenden Ableitungsregeln erfolgt im IMG unter Controlling > Profit-Center-Rechnung > Zuordnungen von Kontierungsobjekten zu Profitcentern > Kundenaufträge > Substitutionen Kundenaufträge bzw. Transaktion 0KEM
Pro Substitutionsschritt kann eine Voraussetzung (Bedingung) angegeben und das Profitcenter auf folgende Weise zurückgegeben werden:
- Konstanter Wert
- Feld an Feld-Zuweisung (z.B. Profitcenter = Betrieb)
- Exit
Hierbei stehen die Felder der Struktur PCASUB sowie div. Systemfelder (z.B. SY-TCODE = rufender Transaktionscode) zur Verfügung.
Beispiel:
Das Profitcenter soll aus der Verkäufergruppe des Vertriebsbelegs abgeleitet und jeweils als ein konstanter Wert zurückgeliefert werden. Hierbei muss für jede auszusteuernde Verkäufergruppe über den ‚Formula Builder’ ein Substitutionsschritt angelegt werden, der als Voraussetzung die jeweilige Abfrage auf die Verkäufergruppe(n) beinhaltet (PCASUB-VKGRP = ‚<Wert>’) und das entsprechende Profitcenter zuordnet (Abschnitt ‚Substitutionen’).
Reichen die Funktionen des Formulabuilders nicht aus oder müssen andere Daten hinzu gelesen werden, kann die Substitution mithilfe eines Exits vorgenommen werden. Folgende Schritte sind dazu nötig:
- Kopieren des SAP-Formpools RGGBS000 in den Kundennamensraum (z.B. ZGGBS000)
- Anmelden des kundeneigenen Formpools im Arbeitsgebiet GBLS (Transaktion GCX2)
ArbGb |
Ex.prog. |
Arbeitsgebiet |
GBLR |
RGGBR000 |
Val/Sub:Exits for Rules |
GBLS |
ZGGBS000 |
Val/Sub:Exits for Substitution |
GBRU |
RGLVU000 |
Rollup: User-Exits |
… |
… |
… |
Transaktion GXC2 - Zuweisung Formpool
- Implementierung des Substitutionsexits
Ein Beispiel zur Implementierung eines Substitutionsexits im Rahmen der Profitcenter-Substitution findet sich in der zugehörigen Korrektur des Beratungshinweises 173798. Zudem sollten folgende Punkte bei der Entwicklung des Substitutionsexits beachtet werden:
- Die (kundeneigenen) Substitutionsroutinen tragen eine 4stellige Bezeichnung. Diese kann wahlweise mit Z oder Y (z.B. Zxxx) beginnen oder im Bereich U900-U999 angesiedelt sein. Diese Routinen müssen in der Form get_exit_tables am System angemeldet werden (s. Beispielcoding im o.g. Hinweis)
- Die Rückgabe des ermittelten Profitcenters erfolgt immer im Feld PRCTR der Übergabestruktur PCASUB.
- Die Felder der Struktur PCASUB werden durch den Ursprungsbeleg so weit wie möglich gefüllt. Zusätzlich benötigte Dateninhalte müssen ggf. von der Datenbank nachgelesen oder mittels ‚Dirty Assign’ aus den rufenden Programmen geholt werden.
- Beim Szenario ‚Buchungskreisübergreifender Verkauf’ wird die Substitution zweimal durchlaufen, weil einmal das Profitcenter für die Faktura an den Endkunden und einmal für die interne Verrechnung ermittelt wird. Details hierzu finden sich Hinweis 815972.
Abschließend muss die Substitution noch dem Kostenrechnungskreis zugewiesen und aktiviert werden (IMG siehe oben, à …Substitutionsregeln zuordnen), Transaktion 0KEL:
Kostenrechnungskreis |
Substitution |
Aktivkennzeichen |
<XXXX> |
<Substitution> |
Kennzeichen 0,1,2,3,4 (siehe unten) |
Customizing – Aktivierung der Substitution im Kostenrechnungskreis
Aktivkennzeichen
Kennzeichen |
Bedeutung |
0 |
Es werden keine Substitutionen verwendet. Das Profit Center wird aus dem Betriebsegment des Artikelstammes abgeleitet. |
1 |
Die Substitution wird bei ‚Cross Company’ und sonstigen Abwicklungen aufgerufen. Bei ‚Cross-Company-Abwicklungen’ erfolgt der Aufruf nur zum Zeitpunkt ‚Faktura anlegen’. |
2 |
Die Substitutionsregel wird nur im Falle einer ‚Cross Company’ Abwicklung verwendet und der Aufruf erfolgt nur zum Zeitpunkt ‚Faktura anlegen’. |
3 |
Die Substitution wird bei ‚Cross Company’ und sonstigen Abwicklungen aufgerufen. Bei ‚Cross-Company-Abwicklungen’ erfolgt der Aufruf zu den Zeitpunkten ‚Kundenauftrag anlegen’ und ‚Faktura anlegen’. |
4 |
Die Substitutionsregel wird nur im Falle einer ‚Cross Company-Abwicklung’ verwendet, der Aufruf erfolgt zu den Zeitpunkten ‚Kundenauftrag anlegen’ und ‚Faktura anlegen’. |
Aktivkennzeichen für Substitutionen
Details hierzu finden sich zudem im Hinweis 167912. Programmtechnisch findet der Aufruf im Rahmen des Funktionsbausteins COPCA_SD_PRCTR_GET statt. In ihm wird auch das o.g. Aktivierungskennzeichen abgefragt. Dieser Baustein eignet sich somit als Ausgangspunkt zur Fehleranalyse, wenn die Substitution scheinbar überhaupt nicht durchlaufen wird oder falsche bzw. unverständliche Ergebnisse liefert.
Aufruf der PC-Subst. in eigenen Programmen
Bei Bedarf kann die Profitcenter-Substitution auch in eigenen Programmen gerufen werden. Hierzu sind folgende Schritte nötig:
- Versorgung der benötigten Felder der Struktur PCASUB
- Aufruf des Funktionsbausteins COPCA_SD_PRCTR_GET
Beispiel:
report zmyprog. * PC-Substitution explizit in eigenem Coding ausführen data: ls_pcasub type pcasub, "Workarea f. PC-Substitution l_prctr type prctr. „Substituiertes PC * WorkArea PCASUB (Subst.-Schnittstelle) füllen ls_pcasub-werks = ‚1234‘. ls_pcasub-… = … * Substitution aufrufen call function 'COPCA_SD_PRCTR_GET' exporting i_pcasub = ls_pcasub i_bukrs = ‚1000‘ importing prctr = l_prctr exceptions no_bukrs = 1 others = 2. * Fehlerbehandlung …
CO-Substitution
Details zu den Aufrufzeitpunkten finden sich im Beratungshinweis 392273. Die Substitution wird im IMG unter Controlling > Controlling Allgemein > Kontierungslogik > Substitution definieren bzw. Transaktion OKC9 angelegt bzw. gepflegt.
Kostenrechnungs-kreis |
Anw. Zeitpunkt |
Substitutionsname |
Aktivierungs- grad |
1100 |
1 Belegzeile |
DEMO |
1 |
> Umfeld > Substitution
Pro Substitutionsschritt kann eine Voraussetzung (Bedingung) angegeben und das CO-Kontierungsobjekt auf folgende Weise zurückgegeben werden:
- Konstanter Wert
- Feld an Feld-Zuweisung (z.B. Kostenstelle = Betrieb)
- Exit
Im Rahmen der Substitutionsbearbeitung stehen folgende Datenstrukturen zur Verfügung, wobei nicht alle Strukturen / Felder in jedem Aufrufkontext vollständig gefüllt sind:
Struktur |
Bezeichnung |
AFVC |
Auftragsarbeitsvorgang |
AUFKV |
Generierte Tabelle zum View AUFKV |
CAUFV |
Generierte Tabelle zum View CAUFV |
CBPRV |
Geschäftsprozeß: CBPR + CBPT |
CKPHV |
View für CKPH + Text + Steuerungsdaten... |
COBK |
CO-Objekt: Belegkopf |
COBL |
Kontierungsblock |
CSKSV |
Steuerungskennzeichen aus Kostenstellenstammsatz |
PRPS |
PSP-Element (Projektstrukturplanelement) Stammdaten |
SYST |
ABAP-Systemfelder |
VBAK |
Verkaufsbeleg: Kopfdaten |
VBAP |
Verkaufsbeleg: Positionsdaten |
Die Rückgabe des jeweiligen Kontierungsobjektes erfolgt im entsprechenden Feld der Struktur COBL.
Validierung im Rahmen der Konsolidierungsvorbereitung
Es sollen folgende Sachverhalte validiert werden:
1. Wenn ein Konto bebucht wird, welches im Set ZFI_KONTEN_BWA_RS(Rückstellungen) enthalten ist, soll geprüft werden, ob a) überhaupt eine Bewegungsart kontiert wurde und b) ob es sich dabei um eine für den Rückstellungsspiegel zulässige Bewegungsart handelt. Diese sind wiederum im Set ZFI_BWA_RS aufgeführt.
Vaidierung zum Zeitpunkt 2 (Belegposition):
Voraussetzung:
BSEG-HKONT IN ZFI_KONTEN_BWA_RS
Prüfung:
BSEG-BEWAR <> '' AND BSEG-BEWAR IN ZFI_BWA_RS
2. Wenn ein Konto bebucht wird, welches im Set ZFI_KONTEN_PARTNER enthalten ist, soll geprüft werden, ob es dem System möglich war, eine gültige Partnerkontierung (z.B. aus den Gegenpositionen) abzuleiten.
Validierung zum Zeitpunkt 3 (kompletter Beleg):
(...muss hier gemacht werden, da die 'Vererbung' der Partnerges. in die Gegenpositionen erst zu diesem Zeitpunkt erfolgt)
Voraussetzung:
BKPF-GLVOR <> 'RFBV'
nicht bei Vorerfassung, da die Ableitung der Partnerges. erst im Modus 'Buchen' erfolgt.
Prüfung:
Exit U901
Coding-Auszug U901:
Code: |
* RA_HKONT aufbauen (Nachlesen aus Set...) ... *----------------------------------------------------------------------* * Abfrage Partnerkontierung für alle Belegzeilen, deren * Konto im SET enthalten ist * Die Selektionsrange darf aber nicht leer sein, sonst meckert er * bei jedem Konto *----------------------------------------------------------------------* check not ra_hkont[] is initial. loop at bool_data-bseg into bseg where hkont in ra_hkont. if bseg-vbund is initial. b_result = b_false. endif. endloop. |